Ausflug ins Ecomusée und nach Colmar
Viele Anregungen und Einblicke bekamen die über 50 Mitglieder des Fördervereins beim Jahresausflug am 21./22. Oktober ins Elsass. Im Mittelpunkt standen das elsässische Freilichtmuseum „Ecomusée“ bei Ungersheim sowie das malerische Colmar und der bildmächtige Isenheimer Altar.
Das Ecomusée im südlichen Elsass zwischen Colmar und Mulhouse ist das größte Freilichtmuseum Frankreichs. Über 80 Fachwerkgebäude künden vom Baustil und der Geschichte der Region. Neben Bauernhöfen und Winzerhäusern gibt das Museumsdorf einen reichhaltigen Einblick in das Leben in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Da gibt es etwa einen Friseurladen mit martialischen Gerätschaften für Dauerwellen und Locken, ein Kurzwarengeschäft mit diversen Miedern, eine Apotheke mit Kräutergarten und etliche Werkstätten: Schmied, Sattler, Wagner, Töpfer – viele Gewerke trugen einst zum, Dorfleben bei. Einige Handwerker wie der Schmied beleben auch heute wieder die Häuser. Für die aufkommende Industrialisierung steht ein Bahnhof und ein Sägewerk. Dazu gibt es eine Ölmühle, einen Wehrturm aus Mulhouse, eine Schule, einen Friedhof und noch vieles andere mehr.
60 Tiere leben dauerhaft im Museum: Pferde, Kühe, Schafe, Ziegen, Hühner, Enten, Schweine und einige Bienenvölker. Die rund 40 Storchenpaare, die im Frühsommer ihren Nachwuchs in den gewaltigen Nestern auf den Dächern aufziehen, waren allerdings schon ins Winterquartier abgeflogen. Das Gerüst eines Fachwerkhauses verweist auf das jüngste Projekt - ein Ausbildungszentrum im Museum, in dem Techniken zur Restaurierung der traditionellen Gebäude gelehrt werden.
Einer der Gründerväter führte unsere Reisegruppe durchs Museumdorf und erläuterte anschließend mit dem Präsidenten des Trägervereins und der Pressemanagerin das Konzept. Träger ist nach wie vor der dortige Förderverein in Kooperation mit dem Departement Grand Est. Überwiegende Finanzierungsquelle sind allerdings Spenden und die Eintrittsgelder der rund 240 000 Besucher pro Jahr. Die Anfänge des Museums reichen zurück bis ins Jahr 1973. Als damals überall im Elsass Fachwerkhäuser zerstört wurden tat sich eine Grupp junger Geschichts- und Architekturstudenten mit Handwerkern zusammen, um die charakteristischen Häuser und ihre Geschichte zu erhalten. 1984 wurde das Ecomusée dann auf der Industriebrache eines einstigen Kalibergwerkes mit 20 Gebäuden eröffnet. Seither kämpft das Museum immer wieder ums Überleben und die Finanzierung. Das Ecomusée ist aber zu einem gefragten Ausflugsziel im Südelsass geworden.
Stilgerecht übernachtete die Fördervereinsgruppe in den angrenzenden kleinen Fachwerkhäuschen, bevor es am Sonntag nach Colmar weiterging. Dort stand zunächst im Musée Unterlinden der Isenheimer Altar von Matthias Grünewald mit seinen kräftigen Farben und markanten Figuren auf dem Programm. Dem schloss sich noch eine Führung durch Colmar mit seinen Fachwerkhäusern aus dem Mittelalter und der Renaissancezeit an.
Die Rückfahrt verzögerte sich etwas, durch den Treppensturz einer Teilnehmerin. Inzwischen ist Traudl Mack wieder wohlbehalten zurück und das Ehepaar Mack möchte allen Helfenden recht herzlich für die vielfältige Unterstützung danken.
Großer Dank auch an Jürgen Henzler für die hervorragende Organisation des Ausflugs ins südliche Elsass. Die Bildergalerie gibt nochmals einen Rückblick auf zwei erlebnisreiche Tage.
Text: Felicitas Wehnert, Fotos: Frank Nething, Manfred Schäffler