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Verborgene Räume

Von Dachkammern und Gewölbekellern

IMG 3464 AUTOR Manfred SchaefflerEine der Bühnen im RathausIm Freilichtmuseum gibt es noch viele Räume, die woanders längst verschwunden sind: Dachkammern und Gewölbekeller etwa. Zum Saisonabschluss nimmt Daniel Kondratiuk vom Museumsteam die Besucher mit zu einigen dieser Orte.

Ganz oben unterm Dach und ganz unten im Keller lagerten meist die Lebensmittel. Getreide und auch Saatgut wurde ganz oben aufbewahrt, wie es beispielsweise für das Rathaus aus Häslach belegt ist. Auch auf der Bühne der Schreinerei aus Ohmenhausen wurde früher Korn gelagert, bevor sie später wohl als Abstellkammer für momentan nicht Benötigtes diente. Der Spitzboden des Hauses aus Öschelbronn wurde geöffnet und erweitert heute den Hopfensaal nach oben. Einst schliefen dort - wie in anderen Bauernhäusern auch - die Mägde und Knechte. Direkt unter den Ziegeln war es eiskalt im Winter und glutheiß im Sommer.

Der Dachboden dient bis heute auch noch anderen Bewohnern als Unterkunft. Im Weberhaus aus Laichingen nistete vor ein paar Jahren ein Turmfalkenpärchen. Die Bühne als Brutstätte hat Tradition. Früher gab es in vielen alten Dachböden und Scheunen ein Loch im Giebel, das Eulenloch, durch das Eulen und andere Vögel ein- und ausfliegen konnten. In den Städten wurde auf dem Trockenboden die Wäsche aufgehängt. Heute findet man außerhalb der Freilichtmuseen kaum mehr eine Bühne im Originalzustand seit der Dachboden - gedämmt und mit Fenstern versehen – als attraktiver Wohnraum entdeckt wurde.

Ganz unten waren diejenigen Vorräte, die ein konstantes Raumklima benötigen. Fast jedes Haus hatte einen Keller mit einem Tonnengewölbe aus Ziegelsteinen und einem gestampften Lehmboden.  

In den Gewölbekellern reifte der Most in Fässern, die Äpfel lagen ausgebreitet im Holzregal, die Kartoffeln waren in Hürden und die Rüben in der Erdmiete versorgt. Dazu bereicherten eingedünstete Kirschen und Birnen, eingelegte Schnippelbohnen und Sauerkraut im Fass im Winter den Speiseplan. Das Wohn-Stall-Gebäude aus Beuren verfügt sogar über zwei Keller – einen von außen zugänglich für die großen Fässer und einen innerhalb des Hauses mit Zugang vom Flur aus.

Bei seinem Rundgang führt Daniel Kondratiuk auch zu Räumen, die normalerweise nicht geöffnet sind, so wie dieser zweite Keller. Die Gründe sind die Sicherheit der Besucher und die Belastungsgrenzen der Häuser. Oft führen nur schmale Stiegen zum Dach oder in den Keller, die nicht tausende Interessierte pro Jahr aushalten würden. Nicht alle Zugänge haben breite, stabile Treppen, einige sind im Original erhalten. Deshalb können manche Räume nur bei einer Spezialführung besucht werden.

Am Freitag, den 3. November, nimmt um 16.00 Uhr Daniel Kondratiuk Besucher mit zu einem Blick hinter die Kulissen unter dem Motto: „Zutritt verboten! – Warum können nicht alle Räume in den Museumshäusern besichtigt werden?“

Text: Felicitas Wehnert; Fotos: Manfred Schäffler


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