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Der „Tübinger Stuhl“

Eine Bauhauskonstruktion für Gaststätten

AUTOR Manfred Schaeffler IMG 2055Heute erinnert ein stilisierter Stammtisch mit vier Stühlen im Erlebnis.Genuss.Zentrum des Freilichtmuseums Beuren an die Geislinger Wilhelmshöhe und die Wirtshausgeschichte. Die Stühle der alteingesessenen Mössinger Stuhl- und Tischfabrik J.Gauger-Söhne waren nicht mit dem Gartensaal translozier worden. Die Museums-Szenerie wurde aus dem Sammlungsbestand aufgebaut. Die Stühle ähnelten einem Wirtshausstuhl, der im letzten Jahrhundert in vielen Gaststätten und in etlichen Küchen zu finden war und der ein Stück Bauhaus-Geschichte in sich trägt.   

AUTOR Manfred Schaeffler IMG 2053Der „Tübinger Stuhl“, wie er nach seinem Produktionsort genannt wurde, galt als erste Wahl für Gaststätten und Säle. Er war robust, mit seinen schräg ausgestellten Beinen sehr stabil und zudem bequem. Obwohl als Serienprodukt zigtausend Fach hergestellt war die Verarbeitung solide – das Material Rotbuche kam aus dem nahegelegenen Schönbuch, die Einzelteile sind gedrechselt, verzapft und verleimt.



Hergestellt wurde das Sitzmöbel von der Stuhlfabrik Schäfer, die 1882 in der aufstrebenden Tübinger Südstadt gegründet wurde. Zum Klassiker machte den Stuhl der Architekt und Designer Adolf Gustav Schneck, Professor an der Stuttgarter Kunstgewerbeschule. In schönster Bauhaustradition modifizierte er die Stuhlkonstruktion und machte sie damit zum Prototyp der neuen Sachlichkeit. Bis in die späten 1950er Jahre wurden vor allem in Süddeutschland Wirtschaften und Festsäle mit dem Stuhl aus Tübingen ausgestattet. Ein altes Foto von 1953 zeigt, wie pfiffig die Werbung war. Noch ganz ohne visuelle Tricks testeten Elefanten die Robustheit der Stühle.

Um so bitterer war es für die Firma, dass sie kurz vor ihrem 100jährigen Jubiläum Konkurs anmelden musste. 1973 schloss die Stuhlfabrik Schäfer endgültig ihre Pforten. Die Stühle werden mittlerweile im Internet veritabel gehandelt. Das Backsteingebäude fand eine neue Nutzung: 1979 zog dort das LTT, das Tübinger Landestheater ein. Seither wird in der ehemaligen Stuhlfabrik Theater gespielt.

Autor: Felicitas Wehnert | Bilder: Manfred Schäffler
 

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