Wärmflasche
Für mollig warme Betten in kalten Zeiten
Vielleicht erlebt sie ja wieder eine Renaissance, wenn jetzt aus Energiespargründen überall die Heizungen heruntergedreht werden. Die gute alte Wärmflasche durfte früher in keinem Haushalt fehlen. Die Schlafzimmer waren kalt, die Federbetten klamm und wer unter eine mollige Bettdecke schlupfen wollte, musste vorsorgen. Im Freilichtmuseum in Beuren zeigt ein multifunktionales historisches Exemplar im ersten Stock des Wohn-Stall-Hauses aus Beuren wie man einst mit der kalten Jahreszeit zurechtkam.
Die ovale Wärmflasche ist aus Zinn und entspricht mit ihrem hohen Bleigehalt nicht unbedingt heutigen Gesundheitsvorstellungen. Aber zu ihrer Entstehungszeit Ende des 18. Anfang des 19. Jahrhunderts waren das die Materialien der Wahl. Zur vorderen Rundung hin ist eine Vertiefung, um die Schoppenflasche für den Säugling warmzuhalten. In der Wiege daneben schützt ein Häkelüberzug über der Wärmflasche vor Verbrennungen. Das heiße Wasser stammte meist aus dem Wasserschiff des Herdes. Und wenn es richtig kalt wurde zog man auch noch Bettschuhe und eine gehäkelte Bettjacke über dem Flanellnachthemd an.
Der Wunsch nach warmen Füßen heizte schon immer den Einfallsreichtum an. Zuerst wurden heiße Steine oder Ziegel in ein Tuch geschlagen und zum Wärmen ins Bett gelegt. Später gab es ovale Teile aus Zinn, Zink, Kupfer und Messing. Am 11. November 1808, vermutlich an einem ungemütlichen Spätherbsttag, meldete ein Kupferschmid einen Bettwärmer zum Patent an: eine feuersichere Pfanne, die mit Holzkohle oder heißen Steinen gefüllt wurde. Dann kamen die mit heißem Wasser gefüllten Bettwärmer auf. Seit 1920 wurde für Wärmflaschen zunehmend Gummi verwandt, das sich an den Körper anpasste. Später kamen hitzebeständige Kunststoffe hinzu. Heute ist die Wärmflasche nicht mehr nur bei Bauchweh und Verspannungen gefragt, sondern auch bei zurückgedrehten Heizungen.